Mittwoch, 25. Januar 2017

Mein erster Roman: "No Pflock", Vampire, garantiert unromantisch


Da ist es. Das Cover von meinem ersten Roman - beziehungsweise dem ersten Roman, der von mir erscheint, und zwar schon am 15. Februar. Zwei Bücher sind ja bereits von mir auf dem Markt  (meine Diplomarbeit über den publizistischen Widerstand des Stuttgarter Journalisten Erich Schairer gegen die Nationalsozialisten und meine Anekdotensammlung aus der Schwedter DDR-Geschichte) und ich bin auf beide sehr stolz. Trotzdem fühle ich mich erst jetzt richtig als Autor. Das soll jetzt bloß keine Definition dieses Begriffes sein, sondern nur das, was mir mein Bauch sagt: "No Pflock" ist von vorne bis hinten in meinem Kopf entstanden, ich habe Martin, Ravic und Alina zum Leben erweckt und bald kann ich das Ergebnis gedruckt in Händen halten. Ein eBook gibt es übrigens auch, aber ich muss Papier anfassen und riechen können.

Die Idee ist mir schon seit meiner Studienzeit in Eichstätt im Kopf rumgespukt, seit ich an einer Eichstätter Regenrinne diesen Aufkleber entdeckt hatte:
Nicht mal Freund Google konnte mir dazu irgendwas sagen, also lief meine Fantasie heiß: Ist das eine geheime Vampirorganisation? Eine Vampirjägerorganisation, die wissen, dass Holzpflöcke als Waffen nutzlos sind? Als das dann noch auf den Twilight-Hype traf und ich unbedingt eine Geschichte über einen Vampir schreiben wollte, der weder hübsch war noch charmant, war die Idee für das Buch geboren. Richtig ans Schreiben hab ich mich allerdings erst gemacht, als meine liebe Agentin den Fabylon-Verlag für mich fand, und ich den Namen meines Hauptprotagonisten in Martin geändert hatte, weil der vorherige mir selbst zu unsympathisch war.

Die Haupt-Schreibphase fiel ja, wie ich hier bereits erzählt hab, in eine sehr schwierige Zeit mit Bandscheibenvorfall, monatelange Schmerzen, Unsicherheit und OP-Angst. Deshalb ist mir das Projekt so ans Herz gewachsen, weil es mich immer wieder aus dem depressiven Loch gezogen hat. Ist es deshalb so blutig geworden? Ich hoffe mal nicht, das war eigentlich schon vorher geplant. Und selbst den Humor konnten die Umstände nicht töten, nicht, wenn ich voll im Manuskript versunken war. Mit Ravic hab ich auch meinen ersten "Soundtrack" zu einem Schreibprojekt begonnen, nicht, um zu der Musik zu schreiben, was mich immer nur ablenkt, aber um mich vorher einzustimmen und weitere Nuancen eines Charakters zu entdecken. Der Kerl hat übrigens sieben Charakterlieder, eine unbekannte Anzahl von Jahrhunderten lässt sich nicht auf einen Song reduzieren.

Seit letzter Woche schwebe ich nun immer eine Handbreit über dem Boden, mein Bauch kribbelt und ich schlafe schlecht, wache trotzdem stets gut gelaunt auf - was eine bevorstehende Buchveröffentlichung halt so mit dir tut. Und weil ich es kaum erwarten kann, vor Publikum zu lesen, hab ich mir schon mal eine Runde T-Shirts machen lassen:
Denn wenn ein Vampirroman schon mal in Bayern spielt, braucht man auch ein vernünftiges Dialektwort für Nackenbeißer (danke an Robert für die linguistische Beratung). Das ist auf jeden Fall ein erheblich besserer Start ins neue Jahr als 2016!

Samstag, 14. Januar 2017

Lass mich das für dich googeln

Bevor ich anfange zu maulen: Ich wünsche allen ein gesundes neues Jahr. Ein Jahr, das hoffentlich alle politischen Herausforderungen friedlich meistert, ob im In- oder Ausland (hoffen darf man immer). Ein Jahr, in dem wir alle alles ein kleines bisschen besser machen können. Ich persönlich freue mich auf die Veröffentlichung meines ersten Romans, die wiederbelebten Freienfelser Ritterspiele und einen Urlaub in Finnland.

Aber jetzt zum Thema. (Knackt mit den Fingern) Ich diskutiere ungern auf Facebook. Das kann man als feige bezeichnen, aber ich glaube kaum, dass man wildfremde Menschen auf dieser Plattform durch Kommentare von ihrer Meinung abbringen kann. Zumindest in den seltensten Fällen. Mobbing, "Fake News", rassistische Hetze - die Plattform ist gerade ziemlich in die Kritik geraten. Doch manchmal sind es die Kleinigkeiten, die am meisten Zeit und Nerven fressen. Und manchmal begeben sich Menschen freiwillig auf einen grandiosen Ritt in den Shitstorm.

Ich bin von Berufs wegen in einigen Autorengruppen und finde es prima, wenn sich Selfpublisher auf dem harten Markt gegenseitig unterstützen, erfolgreiche Autoren ihre Erfahrungen mit jüngeren teilen und ihnen Mut machen. (Gestern Abend war wieder #Schreibnacht und Stargast Thomas Finn beantwortete fast die ganze Nacht geduldig Fragen, es war großartig!)

Allerdings sind manche Fragen, die Mitglieder an die Autorengruppen stellen ... voreilig? Nicht durchdacht? Unglaublich dumm? Ist ausgerechnet im Internetzeitalter die Fähigkeit zu recherchieren abhandengekommen? Man muss doch kein Journalistik-Studium abgeschlossen haben, um zu wissen, dass man sich in Deutschland in der Regel an dem Duden orientiert, was Rechtschreibung betrifft. Der auch einen guten Internetauftritt hat. Und auch wenn Wikipedia nach dem kollektiven Korrektorats-Prinzip bei weitem nicht unfehlbar ist, ist es trotzdem ein gutes Nachschlagewerk.

Warum also, um Himmels Willen, muss man in einer Autorengruppe nach der Rechtschreibung eines Wortes fragen, nach der Definition eines Fremdwortes?

"Heißt es 'Marie's Restaurant' oder 'Maries Restaurant'?"
Ja, gut, das "Deppenapostroph" breitet sich inflationär aus, gerade auf Restaurantschildern, aber die Rechtschreibregeln dazu sind eindeutig!

"Was ist ein Dramaturg?" (an einen Dramaturgen)
Da gibt es mittlerweile das etwas schnippische, aber berechtigte: "Let me google that for you" - "Lass mich das für dich googeln": http://lmgtfy.com/?q=Was+ist+ein+Dramaturg%3F

Die Zeit, die der Fragende damit verbracht hat, die Frage zu posten, hätte er mit googeln verbringen können und wäre schneller zu einem Ergebnis gekommen. Hätte nicht anderen Leuten ihre Zeit gestohlen. Es gibt bewundernswert geduldige Menschen, die solche Fragen ernsthaft beantworten. Dann gibt es solche, die sich sarkastische Kommentare nicht verkneifen können. Und dann die Trolle, die das zum Anlass nehmen, sich über die fragende Person lustig zu machen. Wahrscheinlich lande ich mit diesem Blogbeitrag in Kategorie zwei, hoffentlich nicht drei.

Was ich sagen will: Macht euch nicht selbst zum Affen! Wer solche banalen Fragen postet, zeigt nur, dass er sich vorher kein Stück Gedanken gemacht hat, wirkt, als sei er zu dumm und unselbständig, um so etwas Simples selbst herauszufinden aus allgemein zugänglichen und vor allem zuverlässigen Quellen. Es gibt Fragen, die sind schwer zu beantworten. Manchmal hilft es einem, einen persönlichen Erfahrungsbericht zu erhalten. Für alles andere gibt es Duden, Wikipedia, Synonymlexica, Wörterbücher. Kostenlos online.

Wenn ich den Fragenden noch etwas Nachdenken unterstelle, könnten ihre Posts auch ein Symptom für das Misstrauen sein, das in der Unendlichkeit des Webs zunimmt. Welcher Quelle kann man überhaupt noch vertrauen? Oder es ist ein Phänomen des "postfaktischen" Zeitalters: Scheiß auf den Duden, wir stellen die Rechtschreibung basisdemokratisch zur Diskussion. Ich hoffe wirklich, dass es nicht daran liegt, denn das wäre noch schlimmer, eine tiefer verwurzelte Krise als schlichte Gedankenlosigkeit.

Und an alle meine (zukünftigen) Kunden: Ich korrigiere nach Duden. Wo es Kann-Bestimmungen gibt, nehme ich die Schreibweise, die der Duden favorisiert. Ob sie mir persönlich gefällt oder nicht, spielt keine Rolle.